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  • Oper Kiel begeistert mit Puccinis „La Bohème“: Viel Wärme in der Kälte

    Christian Strehk | kn | 26.09.2010
    17:55 Uhr
    aktualisiert: 18:22 Uhr

     

    Kiel. Die Oper Kiel startet mit dem berührenden Zwei-Stunden-Evergreen La Bohème von Giacomo Puccini höchst erfolgreich in die neue Saison. Einhelliger Publikumsjubel gilt dem quicklebendigen Ensemble und einer werkdienlichen, behutsam modernisierten Bilderbuch-Inszenierung von Generalintendant Daniel Karasek.

     

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    Der Stromausfall kommt wie gerufen. Die kahle Atelier-Mansarde über den Dächern von Paris liegt in unbeheiztem, aber doch heimeligem Halbdunkel. Mimi und Rodolfo tasten auf dem Boden erfolgreich nach ihrem Schlüssel zum Glück. Und sie singen so schön, dass einem das Herz gleich mit aufgeht. Der Winter und die soziale Kälte haben hier keine Chance.


    Die russische Sopranistin Ekaterina Isachenko gibt eine Lehrstunde in Sachen Puccini-Gesang. So frisch und mühelos, aber auch so farbenreich flexibel und mit sanft geschwungener, bruchlos strömender Legato-Kultur hört man die Partie nicht alle Tage. Und dabei ist ihre Mimi keineswegs nur das edel singende, schüchterne Mäuschen, sondern eine charmante junge Frau, die genau weiß, wie sie ihren Rodolfo kriegt.

    Yoonki Baek legt den Dichter (und Video-Künstler) als sympathisch linkischen Schwärmer an. Er geizt wahrlich nicht mit tenoralen Höhenflügen, auch wenn die Melodielinien nicht immer ganz so sorgfältig verdichtet sind wie bei seiner betörenden Muse. Dafür atmet auch sein Beitrag eine jugendliche, zwischen ariosen Anflügen und filmschnittigem Konversationston ausbalancierte Frische.

    Schutz vor triefigen Sentimentalitäten bietet auch das auffällig quecksilbrige Dirigat von Generalmusikdirektor Georg Fritzsch. Die Kieler Philharmoniker glitzern und gluttern, schwelgen und malen transparent - stets mit viel Zug nach vorn. Puccinis Partitur von 1895/96 schüttelt dabei alles Gestrige ab und wirkt angemessen modern. Und sogar das weihnachtliche Gewusel des 2. Bildes, sonst häufig ein ewiges Geziehe und Gezerre zwischen Bühne und Graben, gelingt schnittig präzise: Kompliment dem Opernchor- und Extrachor (Einstudierung: David Maiwald) sowie dem Jugendchor (Michael Nündel).

    Dem regieführenden Intendanten Daniel Karasek gelingt es in Zusammenarbeit mit den Sängern auffällig gut, aus den Figuren fest umrissene Typen zu formen. Susan Gouthro etwa singt die Musetta nicht nur fulminant luxuriös, sondern sie bringt sie auch entsprechend „ausgestellt“ über die Rampe. Ihr anzügliches Diven-Spiel mit der Eifersucht Marcellos, dessen Partie der Bariton Tomohiro Takada hervorragend singt, ist allerbestes Boulevard-Zitat. Und der geschädigte Dritte, Staatsrat Alcindoro, verkommt dank des Darsteller-Instinkts von Andrzej Bernagiewicz einmal nicht zur Schießbudenfigur, sondern verdient unser Mitleid. Rodolfos und Marcellos Freunde - der Musiker Schaunard (Jörg Sabrowski) und der Philosoph Colline (Kemal Yasar) - komplettieren den munteren Haufen Lebenskünstler mit viel Herz und starken Stimmen: Komödiantisch gewieft behumpsen sie den Hauswirt (Hans Georg Ahrens), aber hilflos stehen sie dem tragischen Ende gegenüber.

    Karasek folgt insgesamt Puccinis Tendenz, das Sozialdramatische der Textvorlage (Henri Murgers La Vie de Bohème) zugunsten des Liebesdramas in den Hintergrund zu drängen. So bleibt alle Künstlernot ansehnlich. Und sogar Mimis Tod wirkt auf der rasch aufgeklappten Industriedesign-Liege noch würdevoll träumerisch.

    Ein bisschen ungemütlich wird es nur im dritten Bild, wenn Nostalgie und Weihnachtsglanz vom Café Momus abgefallen sind, es zur öden Disco verkommen ist. Da nimmt man stärker wahr, wie geschickt der Bühnenbildner Norbert Ziermann das Geschehen abseits der Touristen-Route ins Bodenlose versenkt hat, dorthin, wo die Unterschicht mit Absperrungen, Uniformierten, Zuhältern und Türstehern im Zaum gehalten werden muss. Ansonsten lösen Karasek, Ziermann und die Kostümbildnerin Claudia Spielmann ihre Bohème eher sanft aus dem 19. Jahrhundert, vergessen die Schneeflocken nicht und halten das Meisterwerk zwischen dem Ganz-Paris-träumt-von-der-Liebe-Sehnsuchtsbild der Fünfziger Jahre und dem prosaischeren Jetzt geschickt in der Schwebe. Der Erfolg ist programmiert - und verdient.

    Puccini: La Bohème. Inszenierung: Daniel Karasek; musikalische Leitung: Georg Fritzsch. Oper Kiel. Termine: 3., 8., 15., 19., 23. Okt.; 7., 25. Nov.; 25. Dez.; weitere sechs Termine 2011. Karten-Telefon: 0431/901 901. www.theater-kiel.de

     

     

     

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