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  • Platée - ein buntes Barockspektakel

    2005.06.22 17:00

    석찬일 조회 수:1977 추천:27



    Wenn sich der Gott der Satire als Gott der Liebe verkleidet, dann kann das nur ein grausames Ende nehmen. Opfer dieser göttlichen Intrige ist Platée, die Titelheldin der gleichnamigen Barockoper von Jean-Philippe Rameau, der diesjährigen Kieler-Woche-Premiere des Opernhauses. Doch vor dem traurigen Schluss erwartet den Zuschauer ein bunter Reigen von wunderschönen Bildern und szenischen Überraschungen, bei dem sich Musik, Tanz, Kostüme, Bühnenbild und Inszenierung ganz natürlich zu einem stimmigen Ganzen vereinen. Kaum ein Theatereffekt, der bei dieser Vorstellung ungenutzt bleibt, und große Zustimmung beim zufriedenen Publikum!

    Es war zu Beginn der letzten Spielzeit, dass sich das neue Leitungsteam der Kieler Theater mit einer Barockoper in einer erfolgreichen Inszenierung von Aurelia Eggers den Kielern vorstellte. Wie passend, dass in der aktuellen Saison nun ein Stück aus dieser Epoche (von einem fast unveränderten Team auf die Bühne gebracht) den Schlusspunkt setzt! Und es scheint fast, als hätte das Theater in der Zielgeraden vor der Sommerpause noch einmal alle Kräfte gebündelt, um sich mit einer schier überwältigenden Fülle von Effekten auf der Bühne auszutoben. "Gib den Übertiteln keine Chance!" ist man da fast versucht auszurufen, denn wer den deutschen Übertiteln zu der in französischer Sprache gesungenen Aufführung zu folgen versucht, der läuft Gefahr, den Überblick über die quirlige Bühnenhandlung zu verlieren.

    Langweilig ist die Vorstellung denn auch in keiner Sekunde, obwohl in einem Vorspiel und einem Intermezzo so allegorisch blutleere Gestalten wie der Gott der Satire und die Muse der Komödie auftreten. Der Regisseurin gelingt es, in diesen aus der eigentlichen Handlung herausgehobenen Szenen die Grenzen zwischen Bühne und Zuschauerraum ins Schwimmen zu bringen. Auf der Bühne wird eifrig im Programmheft des Abends geschmökert und der grandios spielfreudige Chor nimmt die Gestalt von ganz normalen Opernbesuchern an. Das Original-Opernhausgestühl auf der Bühne wird dann schon mal elegant dazu genutzt, Jupiters eifersüchtige Gattin Juno (Marina Fideli) ganz nonchalant auf die Seitenbühne zu verfrachten. Junos Eifersucht ein Schnippchen zu schlagen, ist überhaupt der Zweck der ganzen Intrige, bei der Jupiter sich zum Schein an die vermeintlich hässliche Nymphe Platée heranmacht. Platée ist zwar von ihrer Unwiderstehlichkeit felsenfest überzeugt, das aber findet wiederum Juno so zum Lachen, dass der eheliche Frieden einstweilen wiederhergestellt ist. Gleichzeitig dient diese Demütigung der tragischen Heldin aber auch der Unterhaltung der amüsierwütigen Satyrn und Manäden, die im Prolog die Geburt einer neuen Komödie gefordert haben, und die im Schlusschor ganz kräftig in den beißenden Spott über Platée einstimmen.

    Als wären damit noch nicht genug Doppelbödigkeiten vorhanden, wird die Partie der Platée auch noch von einem Mann, nämlich vom schwedischen Tenor Anders J. Dahlin gesungen, der der Titelheldin eine verstörende androgyne Würde verleiht und gesanglich genauso überzeugt wie bei der Darstellung des wirklich berührenden Schlusses. Das schlichte und schöne Bühnenbild von Norbert Ziermann wird von allerlei abenteuerlichen Flugwerken belebt, die vor allem Fredrik Akselberg in der Rolle des Merkur (im Vorspiel auch als Thespis, der Erfinder des Theaters) so manchen Absturz bescheren. Vom Geist des Bacchus beflügelt findet Fredrik Akselberg eine klare und angemessene gesangliche Umsetzung seiner Rollen.  

    Für die Stimmung der Vorstellung genauso prägend wie das Bühnenbild sind die abermals prachtvollen und verspielten Kostüme von Moritz Junge, die auch für den Chor ganz bewundernswert individuell angefertigt worden sind. Wie treffend und glücklich Kostüme und Ausstattung sind, lässt sich besonders an den Rollen von Liebe und Verrücktheit (Amor und La Folie) studieren. Heike Wittlieb wirbelt nicht nur wie ein Derwisch über die Bühne und durch den Orchestergraben, sie spielt auch geradezu mit dem Publikum und verzaubert es mit wunderbarem und sicheren Gesang. In kleineren Rollen überzeugen Thomas de Vries als Kitheron/Satyr, Trond Gudevold in der Rolle des Göttervaters Jupiter und Mirko Janiska als Momus, der Gott der Satire, mit kräftigen Stimmen, genauso wie Michaela Ische, Anne Krautwald und Cornelia Möhler als Nymphen und Mänaden.

    Bei aller Bildmächtigkeit der Umsetzung wusste das Publikum aber auch die Leistung des Philharmonischen Orchesters besonders zu würdigen. Unter der Leitung des Barockspezialisten Christoph Spering erwachte die Partitur zu tänzerischer Leichtigkeit, die auf der Bühne ihre Entsprechung in der Choreografie von Tina Gaitzsch fand. Es bleibt abzuwarten, welche Überraschungen die Kieler Theater für ihr Publikum nach der Sommerpause bereit halten!
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