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  • ||0||0Am Kieler Opernhaus hatte Rossinis Komödie „Die Italienerin in Algier“ Premiere

    Christian Strehk | kn | 15.03.2009 17:56 Uhr

    Basar der Lustbarkeit Kiel - Das „Dramma giocoso per musica“ L'italiana in algeri von Gioacchino Rossini ist die Initialzündung durchgedrehter Opernkomik im 19. Jahrhundert. Im Kieler Opernhaus schüttet der Regisseur Thomas Enzinger dazu ein Füllhorn an Ideen ins Bühnenbild der Neuproduktion. Wie die von Johannes Willig sicher beherrschte musikalische Seite findet das die vergnügte Zustimmung des Publikums.

    Mustafa hat ein Wellness-Problem. Ihm geht's zu gut. Man krault ihm nicht nur den Rücken, der Harem ist mit allerlei jungem Gemüse bestückt und die gut getrimmte Nation meißelt an seinem Macho-Denkmal. Der türkische Bassist Kemal Yasar lässt bei diesem Bey von Algier nicht nur „authentisch“ orientalisch die Muskeln spielen und die Stimme voll und warm rollen, er zeichnet ihn auch als munter grimassierenden „Bär auf Socken“.

    Das Problem, das Mustafa dann dräut, ist allerdings weit größer. Es fällt sozusagen vom Himmel (ein hübscher Regieeinfall alternativer Piraterie!) und hört, wenn's der stolzen Italienerin beliebt, auf den Namen Isabella. Unter ihrem Kampfanzug trägt sie den Sex-Appeal Sophia Lorens, im Herzen Lindoro und in der Kehle die schön herb mediterran timbrierten Mezzosopran-Töne der gewandten Belcantistin Marina Fideli. Im Kopf aber bringt sie die neuesten Strickmuster aus der Zeitschrift
    Emma mit.

    Die Männer werden auf diese Weise gezwungen, ihre Maschen fallen zu lassen. Mustafa schwebt sowieso schon bald willenlos im Siebten Himmel. Isabellas Begleiter Taddeo, den Jörg Sabrowski mit aufgeplusterter Komödiantik spielt und singt, wird von den Krallen und Zähnen diverser Tigerinnen eingeschüchtert. Und der geknechtete Bademeister Lindoro ist sowieso schon längst ein handzahmer Liebesschwärmer. Sein Singen allerdings macht den taiwanesischen Tenor Chien-Chi Lin zum heimlichen Star des Abends: Schwerelos leicht und mit herrlich aufstrahlender Kopf-Resonanz lässt er keine Rossini-Wünsche offen.

    Das gilt (beinahe) auch für die musikalische Leitung von Johannes Willig und das Spiel der Kieler Philharmoniker: In angemessen kleiner Besetzung wird Rossinis früher Durchbruch als federleichtes italienisches Gegenbild zum deutschen Beethoven mit kontrolliertem Esprit in die Spur gesetzt. Frech mitkichernd trägt das Instrumentale die Sänger-Stimmen aufgekratzt ins Ziel. Das letzte Quäntchen Geschmeidigkeit und Wahnwitz darf allerdings noch hinzukommen.

    Eindrucksvoll präzise singt der Männerchor (Einstudierung: David Maiwald), obwohl er am osmanischen Hof, wo die verstoßene Lieblingsfrau Elvira (Lesia Mackowycz) mit ihrer Lieblingssklavin Zulma (Merja Mäkelä) um die Wette greint und der algerische Hauptmann (Kyung-Sik Woo) trotteligen Gehorsam übt, als Eunuchen, gefangene Schiffsschaukel-Bremser, Tifosi oder Cheerleader alle Hände voll zu tun bekommt.

    Norbert Ziermann hat für all das eine lichte Oase der Marke Dubai-Neureich auf die Bühne gebaut. Thomas Enzinger veranstaltet darin dennoch einen eher wuseligen Basar der Regie-Einfälle. Hier gibt es alles: von der zündenden Idee bis zum tumben Scherz, von der feinen Ironie bis zum schalen Klischee, vom pfiffigen Kostüm (Veronika Lindner) bis zum umständlich wegzuräumenden Requisit. Nur Ordnung ist ein rares Gut.

    Warum welcher wie wandelt, wirkt wiederholt wahllos. Weshalb es beispielsweise Mustafa im berühmten Dada-Finale des ersten Aktes so plötzlich die Sprache verschlägt, obwohl er die in seinen Augen skandalöse Liebelei zwischen Isabella und Lindoro schon weit vorher registriert hat, ist nicht zu ersehen. Auch werden Theater-Effekte wie das stilisierte Einfrieren von Bewegung oder der abrupte Lichtwechsel benutzt, aber nicht konsequent gehandhabt. Wer Solches und Weiteres ernsthaft hinterfragt, bekommt in der Neuproduktion ein Wellness-Problem. Wer das nicht tut, erfreut sich - sozusagen als geborener „Pappataci“ - an einem Abend voller Lustbarkeiten.

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