Der kleine Dackel Willi liebte Spaziergänge.
Dreimal am Tag ging einer von unserer Familie mit ihm hinaus.
Wenn Willi dann wiederkam, legte er sich ins Körbchen und machte ein Nickerchen.
Kaum war er eingeschlafen, begann er auch schon zu fiepen und zu japsen.
Seine kurzen Beinchen zuckten, manchmal sah es aus, als ob er im Schlaf laufen würde.
"Können Hunde träumen?", fragte Sabine, die ihn beobachtete.
"Ja, natürlich!", erklärte Mutti, "er träumt von Kaninchen und Mäusen."
"Dann jagt er wohl gerade eins!", vermutete Sabine.

Plötzlich wurde Willi wieder ganz ruhig und schlummerte friedlich weiter.
"Er hat es erwischt", lachte Sabine, "guck mal, wie zufrieden er aussieht!"

Ja, da hatte Willi wohl im Traum geschafft, was er in Wirklichkeit nicht konnte.
Er war nämlich einfach zu langsam für die Jagd.
Vor lauter Schnüffeln merkte er oft gar nicht, dass er gerade an einem Kaninchen, das ruhig dahockte, vorbeigelaufen  war.
Erst wenn es weghoppelte, sah er es.
Dann war es aber zu spät, und das Kaninchen war in aller Seelenruhe in seinem Loch verschwunden.

Wir beschlossen, dem schlafenden Willi einen Streich zu spielen.

Mein Bruder holte eine dünne Scheibe Fleischwurst.
Die legten wir ihm quer über die lange Schnauze.
Willi schlief selig weiter.
Aber er spürte wohl, dass etwas nicht in Ordnung war.
Ganz langsam regte sich etwas in ihm.
Erst drehte er sich ein wenig.
Dann begann seine schwarze, glänzende Nasenspitze zu schnuppern.
Schnüffel, schnüffel.
Die Nase bewegte sich stärker.
Noch lag der kleine Hund reglos da, nur die Nase war schon wach.
Dann auf einmal hatte Willi gemerkt, dass es nach leckerer Wurst roch.
Sogar ganz nahe!
Er öffnete erstaunt die Augen.
Es ist aber so, dass Hunde nur sehr schlecht sehen können.
Auch Willi sah erst einmal nichts Bosonderes.
Aber da war ja immer noch der Duft!
Ohne unser Gelächter zu verstehen, sprang er auf die Beine und begann zu suchen.
Immer mit der Scheibe Wurst auf seiner Nase.
Die war schon ein wenig zur Seite gerutscht und wackelte bei jeder Bewegung.
Freudig wedelte Willi mit dem Schwanz.

Jetzt hatte er die Wurst gefunden!
Er schielte an seiner Schnauze entlang und mit elegantem Schwung warf er die Scheibe in die Luft.
Haps!
Er hatte die Wurst verschlungen, ohne dass sie auf den Boden fiel.
Ein tolles Kunststück!
Und er wollte direkt noch eine, zur Belohnung.
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