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  • Aladdin und die Wunderlampe

    2004.01.30 17:00

    석찬일 조회 수:1700 추천:22



    Verzaubern in vielen Rollen: Chan Il Seok, Slava Koroliok. Foto Olaf Struck


    Premiere in Kiel: Nino Rotas Kinderoper "Aladdin und die Wunderlampe" im Orchesterprobenraum

    Man denkt nicht unbedingt an Opulenz, wenn man den weißen Bühnenwürfel, die zwei Papp-Palmen und das kleine Treppchen vor der Vorstellung inspiziert. Aber eben darum geht es ja beim Zaubern: dass aus fast nichts beinahe alles werden kann, im Handumdrehen - nur, weil es sich einer gewünscht hat.

    Nach diesem Prinzip funktioniert nicht nur das Märchen Aladdin und die Wunderlampe, das der italienische Komponist Nino Rota in eine reizvolle Kinderoper verwandelt hat, auch Ralph Mundlechners kurzweilige Inszenierung des Stoffes setzt an diesem Punkt zielsicher an. Die kleinen Zuschauer in der ausverkauften Premiere am Freitagvormittag können dauerhaft staunen über die 1001 Einfälle, die der neue Leiter des szenischen Bereichs an der Kieler Oper zusammen mit Bühnenbildner Norbert Ziermann verwirklicht hat: Immer wieder dreht sich in den 1 ¼ Spielstunden der Würfel im Kreis herum, und immer wieder werden dabei mit einfachen Mitteln große Verwandlungen bewerkstelligt: Der Marktplatz wird zur Zauberhöhle, zum Prinzessinnengemach, zum Palast. Und wenn zwischen diesen Stationen eine längere Reise liegt, dann reichen Mundlechner ein großes Stück Stoff und ein paar kleine Tricks, um deren Verlauf anschaulich zu machen.

    Ein Märchen also, das in der Tat märchenhaft erzählt wird, weshalb die Mitwirkenden auch orientalisch gewandet sind (Kostüme: Evelyn Havertz): Aladdin stehen seine legeren Pumphosen nicht nur gut, er braucht sie auch, denn er hat hier zugleich eine fordernde Sportstunde zu absolvieren. So wundert es nicht, dass der unerschöpflich springende, rennende, turnende Hans Jürgen Schöpflin mitunter etwas außer Atem ist, seinen Aladdin dabei aber so einnehmend lausbübisch und keck gibt, dass sich nicht nur die schöne Sultanstochter BadralBudur (mit leuchtendem Prinzessinnensopran: Gloriana Casero) von ihm bezaubern lässt. Claudia Iten wacht als Aladdins Mutter über die glückliche Verbindung mit schönen Mezzofarben und überzeugender Anteilnahme, während Attila Kovács die Rolle des unheimlich donnernden Zauberers besser nicht ausfüllen könnte.

    Durch die intelligente Personenregie kommt es in diesem Kammerspiel nur dann zum Durcheinander, wenn wirklich ein Durcheinander vorgesehen ist, wenn etwa Slava Koroliuk, Chan Il Seok und Ho-Il Kim, die mit Bravur insgesamt neun Nebenrollen bestreiten, als listige Verkäufer mit Aladdin feilschen. Das gleiche gilt für die Orchesterebene, die Johannes Willig aus dem sichtbaren Off energisch und straff organisiert. Denn man hat es hier auch, wie die auf Kammerorchester-Größe geschrumpften Kieler Philharmoniker mit viel Verve beweisen, mit einem interessanten Stück Musik zu tun, in dem sich Tradition und Moderne zwanglos miteinander verbinden. Die Idee, die Musiker nicht nur an der notengemäßen Umsetzung des Stoffes teilhaben zu lassen, ist im Übrigen eine der schönsten, auf die Mundlechner gekommen ist. Kein Wunder also, dass der Applaus am Ende dieser durch und durch geglückten Inszenierung groß und von vielen Bravi durchsetzt ist. Dass zuvor jedoch auch auf den kleinsten Zuschauerbänken oft gespannte Stille herrschte, spricht mindestens ebenso sehr für ihre Überzeugungskraft.

    Nino Rota: "Aladdin und die Wunderlampe". Inszenierung: Ralph Mundlechner; musikalische Leitung: Johannes Willig; Kieler Oper, nächste Vorstellungen: 3., 17., 25. Februar. Karten-Tel.. 0431/95095. www.theater-kiel.de

    Von Oliver Stenzel


    Aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2004
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