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  • Norma

    2003.10.05 17:00

    석찬일 조회 수:1256 추천:17

    Standing Ovations und tosender Jubel bei der Premiere von Vincenzo Bellinis "Norma" im Großen Konzertsaal des Kieler Schlosses. Orchester und Solisten brillierten mit hinreißender Musik und genau der richtigen Dosis Show. Das hingerissene Publikum reagierte mit großer Begeisterung auf die zweite Opernpremiere der Ära Berg.

    Vincenzo Bellinis Oper Norma bietet Musik, die auch beim ersten Hören ins Ohr geht, und eine dramatische Geschichte um...

    gallische Hohepriesterinnen und Druiden zur Zeit der römischen Besatzung. Die Geschichte kann man zwar anhand des Programmheftes auch ohne Italienischkenntnisse gut verfolgen, es waren jedoch die musikalischen Leistungen, die am Premierenabend enthusiastisch beklatscht wurden.

    Es ist nun wahrlich nicht der Fall, dass das Kieler Publikum in den letzten Jahren mit zweitklassigen Leistungen abgespeist worden wäre, aber bereits jetzt muss man sich fragen, wie das neue Team um Opernintendantin Anette Berg es geschafft hat, Künstler des Kalibers in die Landeshauptstadt zu holen, wie man sie bei den letzten Premieren bewundern konnte. Nach der fulminanten Vivaldi-Premiere im Schauspielhaus rissen das Philharmonische Orchester unter der Leitung von Johannes Willig und die großartigen Solisten das Publikum mit „Norma“ derart von den Sitzen, wie man es hierzulande nicht oft erlebt. Die Messlatte für die kommenden Aufführungen ist nun hoch gesetzt.

    Unter den aufmerksamen Augen von Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz nahm der Chor zunächst noch etwas unglücklich auf der viel zu großen Chorempore Platz, bevor die Philharmoniker mit der wuchtigen Ouvertüre den ersten Glanzpunkt des Abends setzten. Kammersänger Hans-Georg Ahrens als Oberpriester gestaltete die erste Szene gewohnt kultiviert und sicher. Gloriana Casero als Clotilde und Hans-Jürgen Schöpflin als Flavio konnten in ihren kleinen Partien rollenbedingt nur wenige Akzente setzen, dabei hätte man vor allem von dem angenehmen Tenor Hans-Jürgen Schöpflins gerne mehr gehört.
    Die schlagkräftige Stimme Mineo Nagatas in der Rolle des Pollione lässt aufhorchen. Sein durchsetzungsfähiger Tenor beeindruckt von der ersten Sekunde an und zeigt bis zum Finale kaum Ermüdungserscheinungen.

    Vor allem sind es jedoch die beiden weiblichen Protagonistinnen, die beim Publikum triumphal abräumen. Sie beweisen, dass eine konzertante Aufführung nicht bedeuten muss, das der Zuschauer kein Schauspiel geboten bekommt. Marina Fideli als Adalgisa vermittelt ihre Rolle auch ohne aufwändige Bühnenausstattung absolut glaubhaft. Mit ihrer fantastischen und besonders ausdrucksvollen Gesangsleistung sowohl in den leisen Passagen als auch bei den dramatischen Ausbrüchen erntet sie zu Recht größten Beifall.
    Superlative verblassen angesichts der Leistung von Elena Pankratova als Titelheldin Norma. Sie nutzt den direkten Kontakt zum Publikum im Konzertsaal für eine umwerfende Vorstellung. Schon wie sie den Saal im schimmernden roten Kleid betritt und einen kühlen Blick in den fast voll besetzten Raum wirft, das hat Größe. Und wenn nach einem perfekt gesungenen „Casta Diva“ ein befreites Lächeln ihre Züge erfasst, dann ist das zwar auch ein guter Teil Show, aber eben genau im richtigen Maß, um mit ihrem atemberaubenden Gesang eine Einheit zu bilden, die das Publikum vor Begeisterung schier ausflippen lässt.

    Die flotte und differenzierte Orchesterleitung von Johannes Willig und die eindrucksvolle Leistung des Chors tun ihr übriges, um den Abend zu einem verdienten Triumph werden zu lassen. Auf die kommenden Premieren kann man gespannt sein!

    Premiere am 28. September 2003
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