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  • Viva la Mamma - KN

    2007.01.10 02:09

    석찬일 조회 수:2695 추천:13





    Der Schatz der Schateken

    Kiel – Das Theater ist seit je her eine Schlangengrube, in der sich aalglatte Selbstdarsteller, schleimige Intriganten, widerborstig gewerkschaftlich organisierte Prinzipienreiter, willige Opfertiere und zischelnde Giftspritzen so lange aneinander reiben – bis Kunst entsteht.
    Gaetano Donizetti, der große Opernitaliener zwischen Rossini und Verdi, wusste darum nur zu gut und schrieb mit Viva la Mamma! eine köstliche Satire voller (allzu wahrer!) Klischees, versteckter Seitenhiebe, hohler und beseelter Momente. Die Oper Kiel hält sich damit also seit Sonntag selbstironisch den Spiegel vor. Donizettis Farce, musikalisch unterfüttert von den munter plappernden Philharmonikern unter Johannes Willig, erscheint hier als restlos überkandideltes Singspiel, das dem Publikum restlos Freude macht – auf Deutsch, mit Dialogen (anstelle der Rezitative) sowie effektvollen Einlagen aus Donizettis Pasquale und Rossinis Semiramide.
    Obwohl der Regisseur Ralph Mundlechner wohlweislich auf überdeutliche Bezüge zu Kieler Verhältnissen verzichtet, muss man beim überaus amüsant agierenden und wendig singenden Matthias Klein als Impresario unweigerlich an Daniel Karasek denken. Denn der Kieler Generalintendant dürfte, seit er im Sommer auch die führerlos schlingernde Oper in Verantwortung nahm, schon so manchen flehentlich leisen oder rasend lauten Ton von sich gegeben und (zumindest innerlich) schon oft die Pistole gezückt haben.

    Bleibt zu wünschen, dass ihm wenigstens das Erscheinen einer Mamma Agata erspart bleibt. Die lässt Donizetti nämlich mitten in die Proben zur Oper Romolo ed Ersilia als eine Art Mutterschiff aller Schateken platzen, weil ihrem (mäßig) begabten Töchterchen unerhörterweise eine Arie gestrichen wurde. Wie Jörg Sabrowski stimmlich und darstellerisch die Travestie-Herausforderung dieser Partie angenommen hat, wird Kiel jedenfalls nicht so leicht vergessen. Unter dem mal raubeinigen, mal betörenden Befehlston-Brausen seines Bassbaritons stöckelt er sich derart virtuos durch das Probenchaos, dass kein Auge trocken bleibt. Unerträglich, aber ein Schatz!

    Trefflich rasch verliert der belustigte Zuschauer in dem durchbrochenen Drehbühnenbild von Eveline Havertz und unter dem Eindruck himmelschreiender Kostüme (Veronika Lindner) die Orientierung: Was ist hier historisches Theater, was heutige Realität, wo ist vorne und wo hinten und welcher Affe schält wem die Banane?

    Mundlechners Komödien-Maschine läuft mit ihnen allen jedenfalls wie geschmiert. Vermutlich aber wird sich das Tempo noch weiter erhöhen, wenn die erkrankte Heike Wittlieb demnächst noch ihre Primadonna einbringen kann. Denn der Sopranistin Zdena Furmancokova vom Theater Lüneburg ist die kurzfristige Rettung der Premiere herzlich zu danken, auch wenn sie als Einspringerin im eingespielten Team aus verständlichen Gründen eher zu reagieren als pointiert zu agieren vermag und somit eine Spur zu brav wirkt.

    Was sich da sonst im Ensemble – fast immer in guter Balance zwischen pfiffigem Witz und lustvollem Klamauk – inmitten des steingrau wogenden Männerchors (Einstudierung: David Maiwald) tummelt, ist für Verantwortliche ohne Frage zum Verzweifeln: der begriffsstutzige ostrussische Tenor etwa, den Johannes An wunderbar als Kampfsport-Singer mit Ladehemmung parodiert; die Soubrette, die Michaela Rams als lispelndes Blondchen federleicht aufs Abstellgleis setzt; der Primadonnen-Anhang, den Mirko Janiska als selbstverliebten Möchtegern-Bariton gibt; oder auch der Mezzo, den Marina Fideli als koloraturwütige Blindschleiche auf den Arm nimmt... Wenn dann noch der hypersensible Komponist (Slaw Koroliuk) als Allürenkönig auf den ultimativen Musenkuss wartet oder der coole, aber wieder einmal herzlich amusische Regisseur und Texter Prospero (Sang Youf Kim) für widersinnigen Aktionismus sorgt, ist der Käfig voller Narren komplett.

    Donizetti: Viva la Mamma! Oper Kiel. Nächste Vorstellungen am 13. und 20. Januar (jew. 20 Uhr) sowie 28. Januar (16 Uhr), 9. Februar (20 Uhr) und 18. Februar (19 Uhr). Karten: 0431 / 901 901 http://www.theater-kiel.de

    Von Christian Strehk
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