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  • Das schlaue Füchslein

    2004.10.03 17:00

    석찬일 조회 수:2776 추천:36



    Susan Gouthro gibt das Füchslein gar nicht ungefährlich. Foto Struck

    Saisonstart an der Kieler Oper: Freo Majer inszenierte "Das schlaue Füchslein" von Janácek

    Fuchs, Du hast mein Herz gestohlen, gib es wieder her: Am Kieler Opernhaus hatte am Sonnabend Leos Janáceks altersweise Oper "Das schlaue Füchslein" Premiere. Der Regisseur Freo Majer liest sie nicht als quietschbuntes, nettes Märchen, sondern als abgründige Tierfabel. Was auch kreucht und fleucht, was fleht, flennt oder juchzt im Wald der Eitelkeiten, des Glücks und der Enttäuschungen - alles ist dem ausgefuchsten Prinzip der Liebestriebe hörig. Das ewig Weibliche, es zieht offenbar jeden hinan. Gestalt nimmt es in Leos Janáceks Schlauem Füchslein an, vorübergehend, wie im Zeitraffer und nur für kompakte eindreiviertel Stunden.



    Gastregisseur Freo Majer hat sich die Lebenskurve des Füchslein Schlaukopf - Jugend, Gefangenschaft, Selbstbefreiung, Hochzeit, Mutterschaft, Alter und gewaltsamer Tod - genau angesehen. Susan Gouthro, die es vom beißenden Aufschrei bis zum samtigen Schnurren sehr überzeugend singt und spielt, kommt als keineswegs gänzlich ungefährliche Kindfrau mit Fuchsschwanz daher. Auf die überwiegend sexuellen Projektionen ihrer Umwelt, auf das Geworben und Erworbenwerden, Fressen und Gefressenwerden reagiert ihr Füchslein instinktiv. Doch auch ihr verdientes Glück mit einem Artgenossen (den emphatischen Höhenflügen gewachsen: Marina Fideli) ist endlich.

    Schnell gärt in dieser lustig-lüsternen Welt der Hirschkäfer, Schnecken und Waldklausen-Gastwirtinnen, optisch geprägt durch die Kostüm-Phantastik von Dagmar Fabisch, ein berechtigtes moralisches Unbehagen. Da lauert stets eine Prise Brutalität, sind die Häschen nicht nur possierliche Langohren, sondern unverkennbar auch penetrante kleine Rammler, deren Bestand die emanzipierte Füchsinnen-Familie blutig im Zaum hält. Man kann und soll hier nie ganz sicher sein, wie menschlich sich die Tiere und wie tierisch sich die Menschen verhalten.

    Im Kreislauf der Natur umweht der unwohlige Schauer von Vergänglichkeit vor allem den Förster. Jörg Sabrowski stattet den lebenswunden Waidmann mit höchst eindrucksvoll viriler Bariton- und Textpräsenz aus, lässt stets spüren, dass er in der Füchsin seinem verlorenen Lebenstraum nachjagt, bevor er ihr am Schluss in die ewigen Jagdgründe folgt. Auch seine Kumpanen tragen schwer an Tränen der Erinnerung: Hans-Jürgen Schöpflin gibt schwärmerisch einen Schulmeister, der sich beschwipst im Wald seine Jugendblüte heraufbeschwört; Attila Kovács den knurrigen Pfarrer mit unheiliger Vergangenheit. Wird es dem wildernden Naturburschen Háraschta, saftig gesungen von Trond Gudevold, besser ergehen? Wo doch sogar der Hofhund (Claudia Iten) auf hohem Niveau jammert.

    Majer bemüht sich, diese Geschichten deutlich ins Bild zu rücken. Er bleibt dabei aber bewusst dicht am Original und transportiert so auch das Uneindeutige, Surreale, Sprunghafte eines Werks, das typisch ist für die stets leicht schräge tschechische Ästhetik. Entsprechend wurde Peter Brenners deutschsprachige Fassung gewählt (und zum besseren Verständnis übertitelt), die nicht - wie Max Brods anfechtbare Bearbeitung - versucht, eine plakative Handlungslogik herzustellen.

    Der Musik lässt Majer eine Menge Raum. Für die Verwandlungsmusiken schließt er sogar jeweils den Vorhang. GMD Georg Fritzsch und die Kieler Philharmoniker nutzen ihre Chance, Janáceks nervös unberechenbares, dabei aber atmosphärisch ungeheuer dichtes Naturtönen schön und eindringlich voranströmen zu lassen. Allerdings gilt es, über einige Unebenheiten hinwegzuhören, holen sich vor allem die hohen Streicher in Anbetracht von Janáceks Partiturforderungen Kratzer im Lack.

    Und noch eine kleine Einschränkung: Bewegt man die ganze Theatermaschinerie, stellt sozusagen das komplette Ensemble samt Chor, Kinderchor (Einstudierungen: Jaume Miranda, Irene Lensky) und ihren Solisten (darunter die Jugendlichen Deirdre Vincent, Leevke Hambach, Philine Zieschang und Luise Kinner) in vielerlei Aufmachung auf die Bühne, schwankt unweigerlich das darstellerische Niveau. Und für den Regisseur gibt es so viel zu organisieren, dass manches Detail etwas schematisch wirkt - auch zwischen den Hauptfiguren. Die raschen Auf- und Abgänge der Massen sind allerdings sehr elegant durch Schwenkklappen im Bretterverhau ermöglicht, mit dem Bühnenbildner Ulrich Frommhold seine Stamm-Stelen im Wald, den Hühnerhof samt Gewächshaus oder die Tanzkneipe eher prosaisch als poetisch eingrenzt.

    Das Publikum im längst nicht ausverkauften Opernhaus (die Verschiebung? Der Ferienbeginn? Das unbekannte Stück?) reagiert überwiegend freundlich, aber nicht überschwänglich. Andere Inszenierungen haben sich die Zuneigung durch harmlos buntere Sommernachtsphantasien schon billiger erkauft. Dabei bietet auch Kiel unterhaltsam ironisierte Szenen: die vom Füchslein Schlaukopf angezettelte linke Revolte an des Hahnes Hühner-Hof beispielsweise (gut gekräht: Michaela Ische) oder die heiße Hochzeitsnacht noch vor der Trauung im Käfer-Schrottauto. All das summiert sich zu einer lohnenden, hintersinnigen Begegnung mit einer leichtfüßig gewichtigen Oper des 20. Jahrhunderts.

    Leos Janácek: Das schlaue Füchslein. Regie: Freo Majer. Musikalische Leitung: Georg Fritzsch. Termine: Mi 6., So 17., Fr 22., So 24. Oktober sowie So 7. November. Karten Tel. 0431 / 95 0 95 www.theater-kiel.de

    Von Christian Strehk

    Aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2004
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