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  • Belcanto mit Verwöhnaroma - KN

    2008.03.25 11:10

    석찬일 조회 수:2854 추천:16



    Gemeinsam stark mit Verdi: Marina Fideli, Emmanuel di Villarosa, Jooil Choi und Tatiana Plotnikova (von links). Foto ehr

    Kiel – Verdi-Gala mit dem Verwöhnaroma des Belcanto – da können Kiels Opernfreunde nicht widerstehen. So signalisiert das Opernhaus Ostersonntagabend bei der Premiere: „ausverkauft“. Die zusammen mit der Gesellschaft der Freunde des Theaters veranstaltete Gala präsentiert zur Jubiläumssaison vokale Hits & Highlights aus Verdis populärsten Opern. Und sie hält, was sie verspricht.
    Da lieferte der Opernchor, dessen Einstudierung durch David Maiwald das Programmheft vor lauter Gala-Aufregung leider verschweigt, beste Beweise seiner Chorkunst – angefangen vom unverwüstlichen, nicht tränendrüsig, sondern elastisch und selbstbewusst gesungenen Gefangenenchor bis zum Grand finale secondo des 4. Aida-Aktes. Von den solistischen Darbietungen entfällt bei der Premiere eine Arie wegen Erkrankung von Hans Georg Ahrens, der in besagtem Aida-Finale von Tomohiro Takada vital vertreten wird. Takada macht auch sonst mit voluminös und prägnantem, mehr als nur Geheimtipp verdächtigem Bariton treffliche Figur als Marchese di Posa im Freundschaftsduett (mit Emmanuel di Villarosa) und in der Felice-Arie aus Don Carlo und unterstreicht das Italianità-Potential des Kieler Ensembles. Das gilt gleichfalls für seinen Kollegen Jooil Choi. Der ist im berühmten Rigoletto-Quartett (4. Akt) und in Jagos gotteslästerlichem Credo aus Otello für die hintergründigen Typen zuständig und lässt spüren, welche Lava hinter der Maske scheinbarer Contenance glüht. Bei Marina Fideli lodert solche Lavahitze stets ( Rigoletto-Quartett, Azucenas Romanze aus Il Trovatore, Aida-Finale) hautnah: im Guttural-Dunkeln ebenso wie in der schlank metallisierten Durchschlagskraft der hohen Lagen. Zwei Gastsolisten des aktuellen und jüngstvergangenen Kieler Repertoires krönen die Gala: Emmanuel di Villarosa lässt als Herzog, Macduff, Don Carlo und Radames mit strahlenden oder innigen Spitzentönen und markanter Kantabilität Ohren und Augen der Gesangsfans leuchten und wirkt nur vorm starken Aida-Endspurt kurzzeitig etwas verhaltener. Tatiana Plotnikova ist nichts von der gerade kurierten Erkältung anzumerken; sie fesselt in den Ausschnitten aus Rigoletto, La Traviata und Aida mit differenzierter Gesangs- und Spielkunst, die ganz im Dienst psychologisierend-dramatischer Intensität steht. Chefdramaturg Wolfgang Haendeler hat mit amüsant-pointierter Moderation, die an aktuellen Seitenblicken und -hieben nicht spart, die Lacher auf seiner Seite.
    Last but not least ist natürlich das nimmermüde Philharmonische Orchester Kiel zu nennen, das unter der zielsicheren, schlagklaren Leitung von Simon Rekers mit seinem Spiel das tragfähige instrumentale Nest fürs belcantistische Osterei liefert. Da erfreuen expressive Holzbläsersoli, geballte Blechkraft und Streicherschmelz, so dass selbst eine kleine Signalverspätung Aidas Triumphmarsch-Zug nicht aus der Fahrt bringen kann. Der Beifall wird sicher auch am 6. April und am 11. Mai (Pfingstsonntag) dieser Verdi-Gala angemessen sein, nämlich verdient supergalaktisch.
    Von Michael Struck
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