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  • Das Gezänk um die kleine Pamina

    2010.12.12 23:51

    석찬일 조회 수:2214

    Daniel Karasek erzählt an der Kieler Oper Mozarts „Zauberflöte“ als Familiendrama
     

    Das Gezänk um die kleine Pamina

     

    Christoph Munk | kn | 12.12.2010
    18:44 Uhr

     

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    Ein banales Scheidungsdrama also. Aha! Und auf Schönheit und Weisheit und Läuterung und die ganze feierliche Chose können wir pfeifen. - Will ausgerechnet der Generalintendant, der Hausherr also, seinem Publikum den Spaß verderben? Will er ihm den Glauben an die Erhabenheit dieser Weihegeschichte und ihrer schmeichelnd populären Musik rauben? Nein, das will Daniel Karasek nicht. Er möchte nur die zerklüftete Handlung aus Emanuel Schikaneders Wiener Vorstadtbelustigung für heute interessant und menschlich machen. Darum holt er hinter dem Kampf zwischen der nächtlichen Naturwelt der Königin und Sarastros Weisheitstempel den Ehekonflikt und den Streit um die gemeinsame Tochter hervor. Diesen Aspekt gibt der Text zwar her, aber als konzeptionelle Klammer reicht er nicht, die hinlänglich bekannten Widersprüche in diesem Singspiel zu lösen.


    Das kümmert den Regisseur Karasek wenig. Vielmehr riskiert er es, einen Kessel Buntes zu kochen, in dem nichts zusammen passen muss. Diesem Prinzip folgen auch Claudia Spielmanns Kostüme, die spielerisch aus vielerlei Ecken im Fundus hervorgekramt scheinen, keine stilistische Einheit bilden, aber für sich irgendwie stimmen. So ist es eben: Nicht im großen Ganzen, an den Einzelteilen erweist sich Karaseks Stärke. Vor allem versteht er sich auf einen Spaß. Der Tod der Schlange, der Auftritt der drei Damen - Heike Wittlieb, Amira Elmadfa, Marina Fideli - als medizinischer Hilfstrupp gerät etwas schrill (auch im Terzettgesang), aber puppenlustig. Andreas Mattersberger stimmkräftiger Papageno darf sich als wurstiger Vogelpunk durch die Story lümmeln, bis ihm in Lisa Schmalz eine ebenbürtig zwitschernde Papagena herbeiflattert. Michael Müllers geschmeidige, dabei stimmlich nicht besonders scharfe Monostatos-Auftritte samt Gefolge gehorchen einer etwas simplen Komik. Die drei mühelos rein intonierenden Knaben - Tammo Thobe, Maximilian Moormann und Sebastian Rieck - dürfen munter agieren. Die ganze Abteilung Heiterkeit funktioniert eben wie ein geschmiertes Kasperletheater.

    Dafür lässt Karasek in den ernsten Passagen steife Feierlichkeit walten. So betörend gefühlsschön Sen Acar die Gesangslinien der Pamina gestaltet, so verloren lässt die Regie sie auf der Szene stehen. So engagiert sich Yoonki Baek nach anfänglichen Mühen die Tamino-Partie aneignet, so wenig geführt wirkt sein Spiel. So klirrend klar Lesia Mackowycz die Koloraturen der Königin steigen lässt, so gleichgültig versagt ihr das szenische Arrangement eine zauberische Faszination. Und Petros Magoulas verwendet alle Stimmkraft für die Würde des Sarastro, doch sein Bewegungsrepertoire bleibt weitgehend ungenutzt.

    So mag es nicht verwundern, dass die beiden Priester Hans Georg Ahrens und David Rohr zuverlässig singen und doch etwas ratlos bewegt werden. Und völlig statisch verharren die Geharnischten: Norbert W. Conrads und Kemal Yasar mit kernigem Stimmeinsatz. Weit weniger wuchtig, vielmehr dezent abgestimmt klingen die von David Maiwald einstudierten Chöre. Ihre nicht immer logisch organisierten Auftritte und Abgänge behindern allerdings gelegentlich den Fluss der Handlung. Da werden dann die Brüche sichtbar, die auch der Bühnenraum von Lars Peter nicht mildert, zumal er den Schauplatz zwar dekorativ unter einem bestirnten Firmament ansiedelt, ihn aber immer wieder mit massiven Versatzstücken verstellt.

    Selbstverständlich werden auch in dieser Inszenierung alle Ungereimtheiten, alle Widersprüche vom wundersam erhabenen und doch volkstümlich gewebten Mantel der Musik umhüllt. Das ist immer so. Unter Johannes Willigs Dirigat wirkt das ganz besonders heilsam. Denn er verzichtet mit dem klein besetzten Philharmonischen Orchester auf extreme Gegensätze. Sein Klangbild ist von Eleganz und Leichtigkeit geprägt. Er formuliert musikalisch scharf und gewitzt, gefühlvoll und prächtig, aber er scheut das übertriebene Pathos. Und vor allem erweist er sich mit seinen Musikern als aufmerksamer, einfühlsamer Begleiter des jungen Sängerensembles.

    Nur fünf Jahre sind vergangen, seit die Kieler Oper ihren Zuschauern ihre letzte Zauberflöte gönnte. Freo Majers intellektuell anspruchsvolle Inszenierung fand damals nicht die erwartete große Zuneigung. Dagegen dürfte Daniel Karaseks aktuelle Version den Bedürfnissen nach volkstümlicher Deutung eher entsprechen, auch wenn sie die Gültigkeit hehrer Werte wie Treue und Liebe bezweifelt. Dafür zeigt sie sich in viele Details verliebt. Ein dunkelhäutiger Bankert im Papageno-Papagena-Puppenwagen - selbst diesen frechen Unfug verzeiht das Publikum und bejubelt die Premiere.

    Mozart/Schikaneder: Die Zauberflöte. Inszenierung: Daniel Karasek, musikalische Leitung: Johannes Willig. Kieler Opernhaus. Vorstellungen: 18. Dez. (Restkarten); 2., 9. Jan.; 10., 15., 25. Febr. Kartentel. 0431 / 901901, www.theater-kiel.de

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