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  • Alternative zu Bach: Grauns Weihnachstsfeier

    Von Elisa Meyer-Bohe 

    K.N.

     

    Kiel. Wer hat es nicht mehr im Ohr, Bachs jubelnd-beschwingtes "Jauchzet, frohlocket"? Dass abseits dieses Weihnachtsgiganten ein Blick auf Alternativen allemal lohnenswert ist, bewies das Musikalische Finale der Zusammenarbeit vom Chor St. Nikolaus und dem Sinfonie-Orchester Kaliningrad vergangenen Sonntag in der Propsteikirche St. Nikolaus mit der Aufführung von Carl Heinrich Grauns Weihnachts-Oratorium.

       Wie anspruchsvoll die Ausdeutung dieser von spätbarocker Affektdarstellung und frühklassischer Ästhetik geprägten Rarität ist, zeigte sich hier vor allem in den Chorälen. Gemäß dem prächtigen Eingangssatz Mache Dich auf und werde Licht entwickelten die Sänger unter Robert Dears zupackend-elastischem Dirigat vor allem in den späteren Chorälen (Euch ist heute der Heiland geboren!) eine zunehmend differenzierte, rhzthmisch prägnante und die kontrapunktische Struktur offenlegende Transparenz.

       Auch die Arie Erscheine doch und komm erhielt durch Manuela Machs weich geführten Alt den typisch empfindsamen (allein durch überdeutliche Streicher-Verweise auf den Mannheimer Stil irritierenden) Ton.

       Während Chan-Il Seok der Bassarie Abgrund krache, Tod erzittere Dramatik im Geiste der damals populären italienischen Oper verlieh (noch übertroffen von Martin Fleitmanns ausdrucksstarken Tenorarien Nr.11 und Nr. 13), erhielt die von plakativen Oboenmelismen umspielte Sopranarie Nr. 5 (Thekla Jonathal) einen verhalten komisch anmutenden Opera buffa-Beigeschmack.

       "Was kein Geschöpf begreifen kann, geschieht": ausnehmend kraftvoll, intonatorisch nicht eben schwindelfrei und in der Höhe zur Enge neigend bestach auch die Sopranarie Nr. 9 vor allem durch ein homogen begleitendes Orchester.

       Einem furiosen Abschlusschoral Eilt ihr Seelen, folgt den Weisen schloss sich in traditioneller und quasi sakraler pomp-and-circum-stance-Manier die Zugabe in Form eines gemeinsam gesungenen Gloria in excelsis deo an. Viel Beifall.

     

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