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  • Frisch renoviert: Musical "Hello Dolly!" in der Oper Kiel

    KN online  06.11.2011  15:36 Uhr
    aktualisiert: 15:49 Uhr

     

     

     

     

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    Ein rollender Tresen mit Registrierkasse, ein bisschen Mobilar aus dem Schnürboden, fertig ist das historische Futtermittel-Kontor des kantigen Kapitalisten Horace Vandergelder oder der Hutladen seiner temporären Wunschfrau Irene Molloy. Immer begrenzt eine transparente Treppenbrücke die Szenerie, die sich so elegant wie einfach vom Bahnhofsambiente in eine geschwungene Etablissement-Showtreppe verdrehen lässt.

     

    Alles Weitere aber belässt Bühnenbildnerin Diana Pähler als Freiraum: für den frisch renovierten Broadway-Bestseller; für ein kunterbuntes Korsettkostümfest (Veronika Lindner) in Bonbon-Licht und 1890er-Stilreinheit; vor allem aber für den munteren Chor und den akrobatischen Wirbel, den das knackig durchtrainierte Ballett Kiel in der Choreographie von Jochen Schmidtke macht.

    Das alles schnurrt so mühelos ab, dass man es kaum für eine landläufige Premiere, sondern eher für ein perfektes Gastspiel aus einer kommerziellen Musicaltheater-Serie halten könnte. In der Regie von Olaf Strieb kratzt kaum eine eigenständige Idee am gängigen Hochglanzprodukt, das mit der preisgekrönten Hollywood-Verfilmung von Gene Kelly schon 1969 für die Ewigkeit aufgebügelt wurde. Doch die Kieler 3D-Kopie, die sich bei der Stars-and-Stripes-Parade vor der Pause zumindest ein irritierend stilisiertes Zeitlupen-Ruckeln erlaubt, leidet nicht allzu sehr unter dem Alles-schon-gesehen-Syndrom. Dafür macht der Dirigent Michael Nündel mit den frech fröhlichen Kieler Philharmonikern zu viel echten Jerry-Herman-Dampf aus dem Graben. Und dafür agieren, sprechen (auf Deutsch) und singen (auf Englisch) auch die Protagonisten mit viel zu viel Lust an der Freud. 

    Allen voran räumt Heike Wittlieb als Dolly ab. Ihr Plappern und Intrigieren, Locken und Auflaufenlassen, wickelt Provinz und Metropole um den Finger. Dabei strahlt ihre Witwe Levi, die endlich auch privat ins wahre Leben zurückfinden möchte, eine positive Energie aus, der sich nicht einmal ein amerikanischer Pfeffersack wie Vandergelder lange entziehen kann, den Jörg Sabrowski weniger verschroben als hagestolz anlegt. Um die beiden herum schnitzt Regisseur Strieb fachgerechte Musical-Typen, die bis zur Geschmacksgrenze trefflich chargieren dürfen.

     

    Zugegeben: Für Zwischentöne, Sozialkritisches, aktuelle Bezüge gar, bleibt kein Platz im konfektionierten zweieinhalbstündigen Traumfabrik-Räderwerk. Ansteigend gute Unterhaltung ist aber garantiert – und begeistert das Publikum anhaltend.

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