Wenn wir Menschen nicht schlafen können, zählen wir manchmal Schäfchen.
Wir stellen uns einen Zaun oder einen Graben vor, über den Schafe springen, und zählen sie dann.
Eins, zwei, drei, fünfundfünfzig, siebenhundertdreizehn, eintausendsechshundertelf, bis wir ... chrrr chrrr ... ihr wisst schon.

Schafe machen es genau umgekehrt.
Wenn schafe nicht schlafen können, zähnen sie Menschen.
Sie stellen sich einfach einen kleine grünen Zaun vor, über den viele kleine Menschen springen müssen.

Zuerst kommen junge, sportliche Menschen, für die es nur ein Klacks ist, über den niedrigen Bretterzaun zu hopsen.
Hui, blitzschnell sind fünf, zehn, zwanzig, hundert hinübergehoppelt.

Dann kommt ein kleiner Dicker, der bleibt am obersten Brett hängen und purzelt zurück.
Das sieht lustig aus.
So, jetzt hat es der kleine Dicke auch geschafft.

Nun kommt ein langer dünner, ungeschickter Mensch.
Der nimmt umständlich Anlauf und - istschon fast über den Zaun - da bleibt er mit der Zehenspiltze hängen!
So ein Pech!
Er legt sich der Länge nach hin!
Ein Glück, dass hinter dem Zaun weiches Gras ist!

Schläft unser Schaf schon?
Nein, heute will es so schnell nicht klappen.
Es macht weiter mit dem Menschenzählen.
Jetzt springen gut trainierte Feuerwehrleute und flinke Politessen über den Zaun. reihundertdreizehn, vierhundertsechsundzwanzig. Hurra, das Schaf gähnt schon!

Jetzt stellt es sich einen gangen Turnverein in gestreiften Turnanzügen vor, und alle Männer haben lange Zwirbelschnurrbärte.
Sie nehmen Anlauf - und plötzlich ist der Zaun weg!
Jetzt stellt sich das Schaf nämlich einen breiten, tiefen Wassergraben vor und wie gemein! der ist viel zu breit für die Turner!
Einer nach dem anderen purzelt hinein, das macht platsch und platsch und plitsch und platsch udn ... chrrr ... chrrr ... jetzt ist das Schaf eingeschlafen ...
Gute Nacht!
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