Pia räumt auf

Erwachsene haben es leicht. Sie brauchen so gut wie nichts zum Leben. Mama zum Beispiel: Morgens eine Tasse Kaffee, das Strickzeug und hin und wieder ein Stück Torte, wenn Tante Elke zu Besuch kommt. Und Papa: Ein paar Pantoffeln, einen Fernseher und Kartoffelchips. Da macht es keine Mühe, Ordnung zu halten. Deshalb sieht es in ihren Zimmern auch immer so aufgeräumt aus.

Pia hat es nicht so einfach. Sie braucht tausend Sachen zum Anziehen und tausend Sachen für den Kindergarten und Millionen Dinge zum Spielen. Die vielen Puppen und die Puppenkleider und die tausend Kuscheltiere und die verschiedenen Stifte und Zeichenblöcke und die Plastikdrachen und die Schmuckkiste mit den Kronen, Ringen und Edelsteinen und die Sammlung ganz toller Steine aus dem Garten und die Lampe mit dem kleinen Bären drauf und die vielen alten Kleider aus dem Koffer zum Verkleiden und und und ... Wie soll einer bei so vielen Sachen Ordnung halten können? Mama versteht das nicht. Das sieht man daran, dass Mama alle vier Wochen den Aufräumfimmel kriegt.

Neulich war es wieder so weit: „Pia, ich kann schon gar nicht mehr Staub saugen. Heute räumst du dein Zimmer auf!“

„Na gut“, sagte Pia nur und begann. Die vielen Puppen und die Puppenkleider in den Bettkasten. Die tausend Kuscheltiere alle zusammen auf die Fensterbank, und den Bettkasten. Die tausend Kuscheltiere alle zusammen auf die Fensterbank, und die paar, die noch übrig blieben, durften in der Lampenschale sitzen. Die Stifte und Zeichenblöcke unters Bett, die Plastikdrachen in den Nachttisch und die Schmuckkiste mit den Kronen, Ringen und Edelsteinen unten in den Kleiderschrank. Die Sammlung ganz toller Steine aus dem Garten – Pia überlegte lange – in den alten Koffer von Oma, in dem sonst die Kleider zum Verkleiden waren. Aber wohin mit den Kleidern?

„Mutti, ich bin fertig!“, rief Pia. „Das hast du toll gemacht“, lobte Mama. Pias Zimmer sah wirklich ziemlich ordentlich aus. Nur ...

Mama sah Pia an, irgendwie sah ihre Tochter so verändert aus. „Pia, du siehst so seltsam dick aus? Und warum schwitzt du so?“ – Könnt ihr es euch denken? – „Ich wusste einfach nicht mehr, wohin mit den Verkleidungssachen. Da habe ich einfach alle angezogen!“
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