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Die kleine Katze

 

Winfried Wolf / Ulises Wensell

 

Ein Junge wünschte sich sehnlichst eine Katze.

 

Klein sollte sie sein und wuschelig und Wischwasch sollte sie heißen.

Doch die Eltern waren dagegen.

"Eine Katze bringt Schmutz in die Wohnung, sie miaut dauernd, und überhaupt bist du viel zu klein, um so ein Tier richtig zu versorgen!", sagten sie.

 

Der Junge war traurig.

Aber am Abend, als die Eltern in sein Zimmer kamen, um ihm Gute Nacht zu sagen, flüsterte er:

"Pst, nicht so laut, meine kleine Katze Wischwasch schläft schon!"

Die Eltern waren verwundert.

 

Am Morgen nahm der kleine Junge einen feuchten Lappen, öffnete die Tür, ließ seine kleine Katze herein, die es gar nicht gab, und wischte ihr die Pfoten ab.

Er gab ihr zu trinken, fütterte sie und spielte den ganzen Tag mit ihr.

 

Die Eltern wussten nicht, was sie tun sollten und wurden noch ratloser, als ihr Junge am nächsten Tag wieder mit seiner unsichtbaren Katze spielte.

 

Er nahm sie so vorsichtig auf den Arm und streichelte sie so zart, dass die Mutter dachte: Wie behutsam er mit ihr umgeht!

Und sie glaubte fast, die kleine Katze, die es gar nicht gab, behaglich schnurren zu hören.

Am Abend sprachen Mutter und Vater lange miteinander.

 

Und als der kleine Junge an einem frühen Morgen aufwachte, sah er in einem Körbchen an seinem Bett eine kleine Katze schlafen!

Erst wollte er gleich aus dem Bett stürzen, sie auf den Arm nehmen und streichen.

Aber dann schaute er sie nur an.

Und als seine Mutter ins Zimmer kam, sagte er: "Pst, meine kleine Katze Wischwasch schläft noch, du darft sie nicht aufwecken!"